Beispielhafte Konzepte für museumseigene Publikationen, Produkte, deren Vertrieb und Vertriebspartner (Materialien aus dem Institut für Museumskunde, Heft 51)


Kataloge

Kataloge können sowohl zu den profitablen als auch zu den Zuschuss-Publikationen zählen. Im Idealfall stimmt die Mischung innerhalb einer Organisation. Die RMN rechnet, dass von 40 Katalogen nur 10 gewinnbringend abschließen, diese aber die 30 anderen tragen können. Durchschnittlich wird in den französischen Nationalmuseen an jeden 30. Besucher ein Katalog verkauft, bei einem attraktiven Preis an etwa jeden 20. Besucher.

Preis, aber auch Format und Zuschnitt auf verschiedene Zielgruppen entscheiden über den Katalogabsatz. Im Rijksmuseum erscheinen parallel zu den aufwendigen Ausstellungskatalogen "Light"-Ausgaben", die etwa 1/4 kosten, simpel gebunden und inhaltlich auf kurze Bildbeschreibungen beschränkt sind. Nach Auskunft der Experten im Rijksmuseum konkurrieren diese beiden Produkte nicht miteinander. Von Touristen wird sogar teils der kleine Katalog mitgenommen und der große als Bestellung an die Heimatadresse aufgegeben. (Ein kleiner Dämpfer kommt hier aus Wien: die Jugendkataloge des KHM werden für reduzierte Verkäufe der klassischen Ausstellungskataloge zum gleichen Thema verantwortlich gemacht.)

Das MET wiederum macht gute Erfahrungen mit unterschiedlichen Katalogen zu ein und derselben Ausstellung: Posessing the Past ist ein 648 Seiten starkes gebundenes Mammutwerk, das die dritte große Ausstellung chinesischer Meisterwerke in der westlichen Welt begleitet (gebunden, 85 $). Die Abbildungen sind in Essays und Fachaufsätze eingebettet, der Anhang fast 100 Seiten stark. Daneben bietet Splendors of Imperial China auf 144 Seiten einen kompakten Überblick über ausgewählte Ausstellungsobjekte und gut aufbereitete wissenschaftliche Grundinformationen (Paperback, 29.95 $). Eine CD-ROM zur Ausstellung rundet das Angebot ab.

Die Besucherbefragung zum Katalogverkauf in Ausstellungen, die das Institut für Museumskunde während der Exil-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie durchgeführt hat, zeigt, daß auch der Berliner Markt mehr als nur die klassischen Ausstellungskataloge vertragen kann: Gut 1/4 der Besucher wünschen den großen Katalog mit über 200 Seiten, knapp 40% aber würden sich für eine "Light-Version" von 100 bis 200 Seiten entscheiden. CD und CD-ROM werden zur Zeit von seiten der deutschen Besucher selten eingefordert, das "hat aber auch mit dem derzeit eher dürftigen Angebot an solchen Medien in Museen zu tun" (Materialien aus dem Institut für Museumskunde / Heft 49, Seite 8 +9).

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